Wie sinnvoll ist es, Vitamin D mit K2 einzunehmen?

Einleitung: Vitamin D und K2

Vitamin D gehört zu den essenziellen Stoffen, die der Körper für zahlreiche Vorgänge benötigt. Besonders bekannt ist es für seine Funktion bei der Stärkung von Knochen und Zähnen.

Gleichzeitig wird oft die Frage gestellt, ob Vitamin D immer mit Vitamin K2 kombiniert werden sollte. Diese Kombination wird häufig empfohlen, insbesondere bei höherer Dosierung von Vitamin D. Doch warum ist das so? Ist diese Empfehlung wirklich gerechtfertigt, oder handelt es sich um einen weitverbreiteten Irrtum?

Was ist Vitamin D und wofür ist es gut?

Vitamin D, das sogenannte „Sonnenvitamin“, wird größtenteils durch die UV-Strahlung der Sonne in der Haut gebildet. Es handelt sich dabei um ein fettlösliches Vitamin, das der Körper für die Aufnahme von Calcium benötigt. Calcium ist wiederum ein zentraler Bestandteil für gesunde Knochen, Zähne und Muskelfunktionen [1].

Ein Mangel an Vitamin D hat weitreichende Folgen. Dazu gehören ein geschwächtes Immunsystem, Muskelschwäche, Schlaflosigkeit und im schlimmsten Fall Knochenerkrankungen wie Rachitis bei Kindern oder Osteoporose bei Erwachsenen [2].

In Mitteleuropa reicht die Sonneneinstrahlung hauptsächlich im Winter nicht aus, um genügend Vitamin D zu bilden. Eine Supplementierung ist daher oft sinnvoll [3].

Vitamin D3 hat außerdem die Fähigkeit, die Aufnahme von Calcium aus dem Darm zu fördern. Dadurch steigt der Calciumspiegel im Blut, was wichtig für die Stabilität des Knochensystems ist. Doch genau hier setzt auch die Diskussion an, ob eine zusätzliche Einnahme von Vitamin K2 erforderlich ist.

Was ist Vitamin K2 und welche Aufgaben erfüllt es?

Vitamin K2 gehört zur Gruppe der K-Vitamine und ist ebenfalls fettlöslich. Es unterscheidet sich von Vitamin K1, das vor allem in grünem Blattgemüse vorkommt, durch seine spezifischen Funktionen im Körper. K2 ist wichtig für die Verwertung von Calcium, denn es aktiviert Proteine wie Osteocalcin, die Calcium in die Knochen transportieren, und Matrix-GLA-Proteine, die Calciumablagerungen in den Blutgefäßen verhindern [4].

Eine besonders effektive Form von Vitamin K2 ist MK-7 (all-trans). Diese Form hat eine hohe Bioverfügbarkeit und bleibt länger im Körper aktiv [4].

Vitamin K2 findet sich vor allem in fermentierten Lebensmitteln wie Natto (einer japanischen Sojabohnen-Spezialität), Hartkäse oder bestimmten Fleischsorten.

Warum sollte man Vitamin D mit K2 kombinieren?

Die Kombination von Vitamin D und K2 hat ihren Ursprung in der engen Zusammenarbeit dieser beiden Stoffe im Calciumstoffwechsel. Vitamin D sorgt dafür, dass mehr Calcium aus der Nahrung aufgenommen wird.

Ohne ausreichend Vitamin K2 kommt es zu einer Fehlverteilung von Calcium. Das bedeutet, dass Calcium, das durch Vitamin D aufgenommen wird, nicht ausschließlich in den Knochen landet, sondern sich auch in Gefäßen oder anderen Weichteilen ablagert. Dies führt langfristig zur Gefäßverkalkung, was das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht [5].

Besonders bei hohen Dosen von Vitamin D wird die Einnahme von K2 empfohlen. Denn je höher die Dosis, desto mehr Calcium wird im Körper freigesetzt.

Risiken und Mythen: Vitamin D und K2

Führt eine hohe Zufuhr von Vitamin D zu einem Mangel von Vitamin K?

Nein, wissenschaftliche Studien konnten dies bisher nicht bestätigen. Allerdings zeigen einige Untersuchungen, dass die Kombination von Vitamin D und K2 besonders in hohen Dosierungen gesundheitliche Vorteile bietet.

Haben Übergewichtige häufiger einen Vitamin D-Mangel?

Studien legen nahe, dass es bei Menschen mit höherem Körpergewicht häufiger zu einem Vitamin-D-Mangel kommen kann. Da Vitamin D ein fettlösliches Vitamin ist, wird es im Fettgewebe gespeichert, wodurch im Blutkreislauf weniger davon verfügbar ist. Infolgedessen können Personen mit einem höheren Körperfettanteil verstärkt Symptome eines Vitamin-D-Mangels aufweisen.

Fazit: Muss man Vitamin D mit K2 einnehmen?

Die Frage, ob man Vitamin D mit K2 einnehmen muss, hängt vor allem von der Dosierung und der individuellen Situation ab. Bei niedrigen bis moderaten Mengen an Vitamin D ist eine zusätzliche Einnahme von K2 nicht zwingend erforderlich, da der Körper in der Regel über die Ernährung ausreichend K2 aufnehmen kann.

Bei hoch dosiertem Vitamin D, insbesondere in therapeutischen Bereichen, ist die Kombination mit Vitamin K2 jedoch sinnvoll. Dadurch wird sichergestellt, dass Calcium im Körper optimal genutzt wird und keine unerwünschten Ablagerungen entstehen.

FAQ: Vitamin D und K2

Sollte man Vitamin D mit K2 einnehmen?

Vitamin D erhöht die Aufnahme von Calcium aus dem Darm. Ohne ausreichendes Vitamin K2 könnte überschüssiges Calcium sich in den Gefäßen ablagern, was das Risiko für Verkalkungen erhöht. K2 hilft dabei, Calcium in die Knochen zu transportieren, wo es benötigt wird, und schützt somit die Gefäße vor Ablagerungen.

Wie viel Vitamin D und K2 sollte man täglich einnehmen?

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt für Vitamin D 20 Mikrogramm (800 IE) pro Tag für Erwachsene. Für K2 gibt es keine offiziellen deutschen Empfehlungen.

Kann man Vitamin K2 überdosieren?

Vitamin K2 gilt als sicher. In Studien wurden Dosierungen von bis zu 45 Milligramm ohne schädliche Nebenwirkungen verwendet. Dennoch sollte man die von der EFSA empfohlene Tagesdosis nicht deutlich überschreiten.

Welche Nebenwirkungen können auftreten?

Vitamin K2 ist in der Regel gut verträglich. Es sollte jedoch nicht von Personen eingenommen werden, die gerinnungshemmende Medikamente wie Cumarine verwenden, da K2 deren Wirkung beeinflusst. Halten Sie unbedingt vorher ärztliche Rücksprache!

Kann man Vitamin D ohne K2 einnehmen?

Natürlich. Iinsbesondere bei niedrig dosierten Vitamin-D-Präparaten besteht kein erhöhtes Risiko für Gefäßverkalkungen. Bei hoch dosiertem Vitamin D kann die Kombination mit K2 jedoch sinnvoll sein, um mögliche Nebenwirkungen durch überschüssiges Calcium zu vermeiden.

In welchen Lebensmitteln kommt Vitamin K2 vor?

Vitamin K2 findet sich vor allem in fermentierten Lebensmitteln wie Natto (fermentierte Sojabohnen), bestimmten Käsesorten und Sauerkraut.

Ist eine Supplementierung im Winter nötig?

Während der Wintermonate kann der Körper weniger Vitamin D über die Haut produzieren, da die Sonnenstrahlung geringer ist. Hier wird oft eine Supplementierung empfohlen, besonders wenn ein Mangel diagnostiziert wurde.

Kann zu viel Vitamin D gefährlich sein?

Eine Überdosierung von Vitamin D kann zu erhöhtem Calciumspiegel im Blut (Hyperkalzämie) führen, was gesundheitliche Probleme verursacht.

Quellenangaben

[1] Holick MF. Vitamin D: evolutionary, physiological and health perspectives. Curr Drug Targets. 2011 Jan;12(1):4-18. doi: 10.2174/138945011793591635. PMID: 20795941.

[2] https://www.nhs.uk/conditions/vitamins-and-minerals/vitamin-d/ abgerufen, am 29.11.2024

[3] https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Gesundheitsberichterstattung/GBEDownloadsJ/FactSheets/JoHM_2016_02_ernaehrung4.pdf?__blob=publicationFile abgerufen am 29.11.2024

[4] Jadhav N, Ajgaonkar S, Saha P, Gurav P, Pandey A, Basudkar V, Gada Y, Panda S, Jadhav S, Mehta D, Nair S. Molecular Pathways and Roles for Vitamin K2-7 as a Health-Beneficial Nutraceutical: Challenges and Opportunities. Front Pharmacol. 2022 Jun 14;13:896920. doi: 10.3389/fphar.2022.896920

[5] Zittermann A. Vitamin D and cardiovascular disease. Anticancer Res. 2014 Sep;34(9):4641-8. https://ar.iiarjournals.org/content/34/9/4641.long