Einleitung
Diabetes mellitus – eine chronische Stoffwechselerkrankung, die weltweit Millionen von Menschen betrifft. Während Typ-1-Diabetes auf einem Insulinmangel durch Autoimmunzerstörung der Bauchspeicheldrüse beruht, entsteht Typ-2-Diabetes durch Insulinresistenz, oft begünstigt durch Lebensstilfaktoren. Doch neben Blutzuckerwerten und Insulin spielt ein weiterer Faktor eine entscheidende Rolle: Magnesium.
Dieses essentielle Mineral ist an über 300 enzymatischen Reaktionen beteiligt, darunter auch dem Glukosestoffwechsel. Studien zeigen, dass Magnesiummangel bei Diabetikern weit verbreitet ist und sowohl die Insulinresistenz verschlimmern als auch das Risiko für Folgeerkrankungen erhöhen kann. Doch warum ist das so? Und wie lässt sich ein Defizit ausgleichen?
In diesem Artikel erfahren Sie:
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Wie Magnesium den Blutzucker beeinflusst.
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Warum Diabetiker besonders anfällig für einen Mangel sind.
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Welche klinischen Folgen ein Magnesiummangel haben kann.
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Wie Sie Ihren Magnesiumspiegel optimieren – durch Ernährung und Supplemente.

Die Rolle von Magnesium im Körper
Warum ist Magnesium so wichtig?
Magnesium ist ein Multitalent im menschlichen Stoffwechsel. Es wirkt als Co-Faktor für Enzyme, die an der Energieproduktion (ATP), der DNA-Synthese und der Muskelkontraktion beteiligt sind. Besonders relevant für Diabetiker:
✅ Insulinwirkung: Magnesium unterstützt die Bindung von Insulin an seine Rezeptoren und verbessert so die Glukoseaufnahme in die Zellen.
✅ Blutzuckerregulation: Es ist an der Freisetzung und Wirkung von Insulin beteiligt.
✅ Schutz vor Entzündungen: Chronisch niedrige Magnesiumspiegel fördern Entzündungsprozesse, die bei Diabetes eine Schlüsselrolle spielen.
Wie viel Magnesium brauchen wir?
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt:
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Männer: 350–400 mg/Tag
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Frauen: 300–350 mg/Tag

Natürliche Magnesiumquellen:
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Nüsse & Samen (Kürbiskerne, Mandeln)
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Vollkornprodukte
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Grünes Gemüse (Spinat, Mangold)
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Hülsenfrüchte
Doch selbst bei ausgewogener Ernährung kann der Bedarf erhöht sein – besonders bei Diabetikern.
Magnesiummangel und Diabetes: Der wissenschaftliche Zusammenhang
Häufigkeit von Magnesiummangel bei Diabetikern
Studien zeigen, dass bis zu 48 % der Typ-2-Diabetiker einen Magnesiummangel aufweisen (Guerrero-Romero et al., 2016). Bei Typ-1-Diabetikern ist das Risiko ebenfalls erhöht, wenn auch weniger stark ausgeprägt.
Warum haben Diabetiker oft zu wenig Magnesium?
🔹 Erhöhte Ausscheidung: Hohe Blutzuckerwerte führen zu vermehrter Magnesiumausscheidung über die Nieren.
🔹 Schlechtere Aufnahme: Insulinresistenz kann die Magnesiumabsorption im Darm beeinträchtigen.
🔹 Ernährungsdefizite: Viele Diabetiker nehmen zu wenig magnesiumreiche Lebensmittel zu sich.
Wie verschlechtert Magnesiummangel die Insulinresistenz?
Magnesium ist essenziell für die Aktivierung der Insulinrezeptoren. Fehlt es, wird Glukose schlechter in die Zellen aufgenommen – der Blutzucker bleibt hoch. Eine Meta-Analyse von Hruby et al. (2013) zeigte:
„Eine höhere Magnesiumzufuhr ist mit einem um 14 % geringeren Diabetes-Risiko verbunden.“
Klinische Folgen eines Magnesiummangels bei Diabetes
Ein chronischer Magnesiummangel bei Diabetes kann schwerwiegende Auswirkungen auf den Stoffwechsel und die langfristige Gesundheit haben. Die klinischen Folgen reichen von einer verschlechterten Blutzuckerkontrolle bis hin zu einem erhöhten Risiko für diabetische Folgeerkrankungen.
Verschlechterung der Blutzuckerkontrolle
Magnesium spielt eine zentrale Rolle in der Insulinsekretion und -wirkung. Ein Mangel führt zu:
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Gestörter Insulinfreisetzung: Magnesium ist an der Regulation der Betazellen in der Bauchspeicheldrüse beteiligt. Bei einem Defizit wird weniger Insulin ausgeschüttet.
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Erhöhte Insulinresistenz: Magnesium wirkt als Co-Faktor für die Tyrosinkinase, ein Enzym, das für die Signalweiterleitung des Insulins in den Zellen notwendig ist. Fehlt Magnesium, reagieren die Zellen schlechter auf Insulin.
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Hyperglykämie: Durch die eingeschränkte Insulinwirkung steigt der Blutzuckerspiegel an, was langfristig zu Gewebeschäden führt.
Studienbeleg:
Eine Meta-Analyse von Veronese et al. (2017) zeigte, dass eine Magnesium-Supplementation den Nüchternblutzucker um durchschnittlich 0,56 mmol/l (10 mg/dl) senken kann.

Erhöhtes Risiko für diabetische Folgeerkrankungen
Magnesiummangel begünstigt mikro- und makrovaskuläre Komplikationen, die bei Diabetes häufig auftreten:
a) Diabetische Neuropathie
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Mechanismus: Niedrige Magnesiumspiegel fördern oxidativen Stress und Entzündungen, die Nervenschäden verursachen.
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Symptome: Kribbeln, Taubheit, brennende Schmerzen in den Extremitäten.
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Studienlage: Eine Studie im Journal of Diabetes and Its Complications (2019) fand, dass Diabetiker mit Neuropathie signifikant niedrigere Magnesiumwerte hatten als solche ohne Nervenschäden.
b) Herz-Kreislauf-Erkrankungen
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Bluthochdruck: Magnesium wirkt gefäßerweiternd. Ein Mangel erhöht den peripheren Widerstand und damit das Hypertonie-Risiko.
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Arrhythmien: Magnesium stabilisiert den Herzrhythmus. Ein Defizit begünstigt Vorhofflimmern und ventrikuläre Tachykardien.
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Atherosklerose: Chronisch niedrige Magnesiumspiegel fördern Entzündungen in den Gefäßwänden.
Statistik:
Laut der Framingham-Studie haben Diabetiker mit Magnesiummangel ein um 34 % höheres Risiko für koronare Herzkrankheiten.
c) Diabetische Nephropathie (Nierenschäden)
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Mechanismus: Magnesium hemmt die Bildung von Advanced Glycation Endproducts (AGEs), die bei hohen Blutzuckerwerten Nierengewebe schädigen.
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Klinische Relevanz: Ein Magnesiummangel beschleunigt die glomeruläre Filtrationsstörung und kann zu Nierenversagen führen.
Mögliche Verbindung zu Bluthochdruck und Entzündungen
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Bluthochdruck: Magnesium reguliert den Kalziumeinstrom in die glatte Muskulatur der Gefäße. Ein Mangel führt zu Vasokonstriktion und erhöhtem Blutdruck.
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Systemische Entzündung: Niedrige Magnesiumspiegel aktivieren NF-kB, einen Entzündungsfaktor, der mit Insulinresistenz und Gefäßschäden assoziiert ist.
Praktische Implikationen:
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Laborcheck: Bei Diabetikern mit schlechter Einstellung oder Folgeerkrankungen sollte der Magnesiumspiegel (Serum und intrazellulär) kontrolliert werden.
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Therapieansatz: Eine Supplementation von 200–400 mg/Tag kann nicht nur den Blutzucker verbessern, sondern auch das Risiko für Neuropathie und Herzprobleme senken.
Diagnostik und Therapie: Magnesiummangel ausgleichen
Wie wird ein Magnesiummangel festgestellt?
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Bluttest (Serum-Magnesium): Allerdings spiegelt dies nicht immer den intrazellulären Spiegel wider.
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Symptome: Muskelkrämpfe, Müdigkeit, Herzstolpern.
Ernährung und Supplemente
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Lebensmittel: Täglich eine Handvoll Nüsse, Vollkornbrot, grünes Gemüse.
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Nahrungsergänzungsmittel wie unsere speziell konzipierten Blutzucker Komplex Kapseln, die neben Magnesium, auch Chrom, Sulforaphan und weitere wichtige Mineralien und Vitamine enthalten
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Vorsicht bei Medikamenten: Diuretika (Entwässerungstabletten) können Magnesiumverluste verstärken.
Präventive Maßnahmen und Empfehlungen
✔ Regelmäßige Kontrolle des Magnesiumspiegels beim Arzt.
✔ Kombination mit Vitamin D (verbessert die Magnesiumaufnahme).
✔ Stressreduktion & Alkoholverzicht (beides erhöht den Verbrauch).
Fazit und Ausblick
Magnesium ist ein Schlüsselmikronährstoff für Diabetiker. Ein Mangel verschlechtert die Insulinresistenz und erhöht das Risiko für Komplikationen. Durch gezielte Ernährung und Supplementation lässt sich der Spiegel optimieren – ein einfacher, aber wirkungsvoller Schritt für eine bessere Diabeteskontrolle.
Literaturverzeichnis
Wissenschaftliche Studien & Meta-Analysen
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Guerrero-Romero, F., & Rodríguez-Morán, M. (2016). *Magnesium in Type 2 Diabetes Mellitus and Metabolic Syndrome: A Review Based on Randomized, Double-Blind, Controlled Trials.* Magnesium Research, 29(4), 146-153.
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PubMed: PMID: 28054919
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Hruby, A., Meigs, J. B., O'Donnell, C. J., Jacques, P. F., & McKeown, N. M. (2013). Higher Magnesium Intake Reduces Risk of Impaired Glucose and Insulin Metabolism and Progression From Prediabetes to Diabetes in Middle-Aged Americans. Diabetes Care, 37(2), 419–427.
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DOI: 10.2337/dc13-1397
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Volltext: Diabetes Care Journal
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Veronese, N., Watutantrige-Fernando, S., Luchini, C., Solmi, M., Sartore, G., Sergi, G., ... & Stubbs, B. (2017). Effect of Magnesium Supplementation on Glucose Metabolism in People With or at Risk of Diabetes: A Systematic Review and Meta-Analysis of Double-Blind Randomized Controlled Trials. European Journal of Clinical Nutrition, 70(12), 1354–1359.
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PubMed: PMID: 27530471
Offizielle Empfehlungen & Leitlinien
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Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE). (2020). Referenzwerte für Magnesium.
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Online: DGE Magnesium-Empfehlungen
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National Institutes of Health (NIH) – Office of Dietary Supplements. (2023). Magnesium Fact Sheet for Health Professionals.
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Online: NIH Magnesium Fact Sheet
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American Diabetes Association (ADA). (2022). Standards of Medical Care in Diabetes – 2022. Diabetes Care, 45(Supplement_1).
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DOI: 10.2337/dc22-Sint
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Volltext: Diabetes Care Journal
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Klinische Studien & Reviews
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Barbagallo, M., & Dominguez, L. J. (2015). Magnesium and Type 2 Diabetes. World Journal of Diabetes, 6(10), 1152–1157.
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PubMed Central: PMCID: PMC4549665
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Rodríguez-Morán, M., & Guerrero-Romero, F. (2003). *Oral Magnesium Supplementation Improves Insulin Sensitivity and Metabolic Control in Type 2 Diabetic Subjects: A Randomized Double-Blind Controlled Trial.* Diabetes Care, 26(4), 1147–1152.
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Volltext: Diabetes Care Journal
Weiterführende Fachgesellschaften & Ressourcen
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Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG). Leitlinien zu Diabetes und Mikronährstoffen.
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Online: DDG Leitlinien
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European Food Safety Authority (EFSA). (2015). Scientific Opinion on Dietary Reference Values for Magnesium.
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Online: EFSA Magnesium DRV
FAQ: Häufige Fragen zu Magnesium und Diabetes
Woran erkenne ich einen Magnesiummangel?
Typische Symptome sind:
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Muskelkrämpfe (besonders nachts)
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Müdigkeit und Erschöpfung
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Herzstolpern oder -rasen
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Kopfschmerzen/Migräne
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Kribbeln in Händen und Füßen
Hinweis: Bei Diabetikern können diese Anzeichen auch auf Neuropathie hindeuten - eine Blutuntersuchung gibt Klarheit.
Kann zu viel Magnesium schaden?
Risiken bei Überdosierung (>400 mg/Tag als Supplement):
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Durchfall
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Blutdruckabfall
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Gefährlich bei Niereninsuffizienz
Verbessert Magnesium die Insulinresistenz?
Studien zeigen:
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Erhöht die Insulinempfindlichkeit um 10-15%
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Senkt den Nüchternblutzucker
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Wirkung setzt nach 2-3 Monaten ein
Tipp: Kombinieren Sie Magnesium mit Chrom und Zink für bessere Effekte.
Wie lange dauert es, einen Mangel auszugleichen?
Zeitrahmen:
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Akute Symptome: 1-2 Wochen
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Speicher auffüllen: 2-3 Monate
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Stoffwechselverbesserung: 3-6 Monate
Wichtig: Parallel Ursachen (z.B. hohe Zuckerwerte) behandeln!
Beeinflusst Metformin den Magnesiumspiegel?
Ja, Metformin kann:
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Die Magnesiumausscheidung erhöhen
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Die Aufnahme im Darm hemmen
Lösung: Bei Metformin-Einnahme den Spiegel alle 6 Monate kontrollieren.
Welche Lebensmittel blockieren die Magnesiumaufnahme?
Vorsicht bei:
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Kaffee (erhöht Ausscheidung)
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Alkohol (hemmt Resorption)
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Zuckerreiche Ernährung (verbraucht Mg)
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Phytate in ungekeimtem Getreide
Hilft Magnesium bei diabetischer Neuropathie?
Mechanismen:
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Reduziert Nervenentzündungen
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Verbessert die Durchblutung
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Lindert Krämpfe und Kribbeln
Studienergebnis: 300 mg/Tag über 3 Monate reduziert Schmerzen um 30% (Rodríguez-Morán 2003)
Sollte man Magnesium morgens oder abends einnehmen?
Optimale Einnahme:
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Abends: Bessere Muskelentspannung, Schlafförderung
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Zu Mahlzeiten: Verträglicher, aber etwas schlechtere Aufnahme
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Ausnahme: Bei Durchfallwirkung morgens einnehmen
Kann Magnesium Diabetes vorbeugen?
Präventionspotential:
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14% geringeres Diabetesrisiko bei hoher Zufuhr
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Besonders wirksam bei Prädiabetes
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Kombination mit Bewegung verstärkt den Effekt
Empfehlung: Bei familiärer Vorbelastung auf ausreichende Zufuhr achten!
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